Was ist der Anzulegende Wert?
Definition
Inhaltsverzeichnis
- Anzulegender Wert seit dem EEG 2017 und im EEG 2021
- Marktprämie = Anzulegender Wert - durchschnittlicher Strombörsenpreis (Marktwert)
- Wie hoch ist der Anzulegende Wert pro Energieträger?
- Die Höhe des Anzulegenden Werts bei Windenergieanlagen an Land
- Ergebnisse der bisherigen Ausschreibungen für Windenergieanlagen an Land:
- Ergebnisse der bisherigen Ausschreibungen für Offshore-Windenergieanlagen
- Anzulegender Wert für Photovoltaikanlagen
- Ergebnisse der bisherigen Ausschreibungsrunden in der Photovoltaik
- Anzulegender Wert für Biogas- und Biomasseanlagen
- Ergebnisse bisherigen Ausschreibungsrunden für Biomasseanlagen
- Innovationsausschreibungen
- Ergebnisse der Innovationsausschreibungen für Einzelanlagen
- Ergebnisse der Innovationsausschreibungen für Anlagenkombinationen
Anzulegender Wert seit dem EEG 2017 und im EEG 2021
Seit dem EEG 2017 hat der Anzulegende Wert größere Bedeutung erlangt. Die Ablösung der gesetzlich festgeschriebenen Förderansprüche für Biogas-, Wind- und Photovoltaikanlagen durch das Auktionsverfahren soll eine stärkere marktwirtschaftliche Integration der Erneuerbaren Energien ermöglichen. Betreiber neuer Biogas-, Wind- oder Photovoltaikanlagen, die nach dem 1. Januar 2017 in Betrieb genommen wurden, müssen sich dem Auktionsverfahren stellen. Teilnehmen müssen Solar- und Windenergieanlagen an Land ab einer Größe von 750 kW installierter Leistung sowie Biomasseanlagen ab 150 kW installierter Leistung.
Der Anlagenbetreiber bietet auf den Anzulegenden Wert einer Anlage in Cent pro kWh. Dieser Wert bildet, gemeinsam mit dem durchschnittlichen Strombörsenpreis, die Grundlage zur Berechnung der vom Netzbetreiber ausgezahlten Marktprämie.
Dabei gilt:
Marktprämie = Anzulegender Wert - durchschnittlicher Strombörsenpreis (Marktwert)
Das günstigste Gebot eines Anlagenbetreibers gewinnt am wahrscheinlichsten den Zuschlag. Allerdings erfolgt die Auszahlung nach dem Pay-as-Bid-Verfahren und bleibt für die kommenden 20 Jahre der Förderungsdauer konstant, was bedeutet: Wer ein höheres Gebot abgibt, hat die Chance die nächsten 20 Jahre eine höhere Vergütung zu erhalten, trägt aber auch das Risiko bei der Auktion leer auszugehen.
Je nach Schwankung des durchschnittlichen Strombörsenpreises gleicht sich der Marktprämienanteil flexibel an (siehe Grafik). Je niedriger der Börsenstrompreis, desto höher der Anteil aus der EEG-Umlage. Für jeden Energieträger gilt zudem ein individueller Höchstwert, den der gebotene Anzulegende Wert nicht überschreiten darf. Genauer gehen wir darauf in den folgenden Abschnitten ein.

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Wie hoch ist der Anzulegende Wert pro Energieträger?
Die Höhe des Anzulegenden Werts bei Windenergieanlagen an Land
Die Höhe des Anzulegenden Wertes wird in Auktionsverfahren ermittelt, deren Termine und Gebotshöchstwerte von der Bundesnetzagentur veröffentlicht werden. Im EEG 2021 beträgt der gesetzliche Höchstwert 6,00 ct/kWh.
Da die Wirtschaftlichkeit einer Windenergieanlage erheblich von ihrem Standort abhängt, bringt das Referenzertragsmodell einen Korrekturfaktor in die Berechnungen ein. Dies soll zu einem faireren Ausschreibungsverfahren und einer besseren Vergleichbarkeit der Anlagen beitragen.
Somit bietet der Bieter nicht den tatsächlich für seine Anlage kalkulierten Preis, sondern berechnet diesen unter Rückgriff auf das in § 36h EEG 2021 geregelte Referenzertragsmodell anhand des Korrekturfaktors auf den Referenzstandort, der einem 100 Prozent-Standort entspricht. Indem auf den jeweiligen Referenzstandort geboten wird, werden die Gebote für unterschiedliche Windenergiestandorte miteinander vergleichbar. Im Ergebnis erhalten Anlagenbetreiber an windschwächeren Standorten eine höhere und Betreiber an windstarken Standorten eine niedrigere Vergütung.
Ergebnisse der bisherigen Ausschreibungen für Windenergieanlagen an Land:
Jahr | Datum der Ausschreibung | Bezuschlagte Menge in MW | Niedrigster Zuschlagswert in ct/kWh | Durchschnittlicher Zuschlagswert in ct/kWh | Höchster Zuschlagswert in ct/kWh |
---|---|---|---|---|---|
2017 | 1. Mai. | 807 | 4,2 | 5,71 | 5,78 |
1. Aug. | 1.013 | 3,5 | 4,28 | 4,29 | |
1. Nov. | 1.000 | 2,2 | 3,82 | 3,82 | |
2018 | 1. Feb. | 709 | 3,8 | 4,73 | 6,28 |
1. Mai. | 604 | 4,3 | 5,73 | 6,28 | |
1. Aug. | 666 | 4 | 6,16 | 6,3 | |
1. Okt. | 363 | 5 | 6,26 | 6,3 | |
2019 | 1. Feb. | 476 | 5,24 | 6,11 | 6,20 |
1. Mai | 270 | 5,9 | 6,13 | 6,20 | |
1. Aug. | 208 | 6,19 | 6,20 | 6,20 | |
1. Sep. | 179 | 6,19 | 6,20 | 6,20 | |
1. Okt. | 204 | 6,19 | 6,20 | 6,20 | |
1. Dez. | 509 | 5,74 | 6,11 | 6,18 | |
2020 | 1. Feb. | 523 | 5,76 | 6,18 | 6,20 |
1. Mai | 151 | 5,74 | 6,07 | 6,20 | |
1. Juni | 464 | 5,90 | 6,14 | 6,20 | |
1. Juli | 191 | 6,00 | 6,14 | 6,20 | |
1. September | 285 | 6,17 | 6,20 | 6,20 | |
1. Oktober | 659 | 5,60 | 6,11 | 6,20 | |
1. Dezember | 400 | 5,59 | 5,91 | 6,20 | |
2021 | 1. Feb. | 691 | 5,15 | 6 | 6 |
1. Mai | 1.110 | 5,68 | 5,91 | 6 | |
1. September | 1.494 | 5,2 | 5,79 | 5,92 | |
2022 | 1. Feb. | 1.332 | 4,77 | 5,76 | 5,88 |
1. Mai | 930 | 5,44 | 5,85 | 5,88 | |
1. September | 772 | 5,76 | 5,84 | 5,88 | |
1. Dezember | 189 | 5,86 | 5,87 | 5,88 | |
2023 | 1. Feb. | 1.441 | 7,24 | 7,34 | 7,35 |
Quelle: Bundesnetzagentur
Ergebnisse der bisherigen Ausschreibungen für Offshore-Windenergieanlagen
Jahr | Datum der Ausschreibung | Bezuschlagte Menge in kW | Niedrigster Zuschlagswert in ct/kWh | Durchschnittlicher Zuschlagswert in ct/kWh | Höchster Zuschlagswert in ct/kWh |
---|---|---|---|---|---|
2017 | 1. April | 1.490.000 | 0,00 | 0,44 | 6,00 |
2018 | 1. April | 1.610.000 | 0,00 | 4,66 | 9,83 |
2021 | 1. September | 958.000 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Quelle: Bundesnetzagentur
Anzulegender Wert für Photovoltaikanlagen
Seit dem EEG 2021 werden die Ausschreibungen für Freiflächenanlagen (1. Segment) und Dachanlagen (2. Segment) getrennt. Die entsprechenden Ausschreibungstermine werden von der Bundesnetzagentur veröffentlicht. Für das 1. Segment beträgt der gesetzliche Höchstwert im EEG 2021 5,90 ct/kWh, für das 2. Segment 9 ct/kWh. Für PV-Anlagen, die nicht ausschreibungspflichtig sind, orientiert sich die Höhe des Anzulegenden Werts weiterhin an dem gesetzlich festgelegten Wert.
Die untenstehende Tabelle gibt einen Überblick über die Höhe des Anzulegenden Werts in den Ausschreibungsrunden, die bislang stattgefunden haben.
Ergebnisse der bisherigen Ausschreibungsrunden in der Photovoltaik
Jahr | Datum der Ausschreibung | Bezuschlagte Menge in kW | Niedrigster Zuschlagswert in ct/kWh | Durchschnittlicher Zuschlagswert in ct/kWh | Höchster Zuschlagswert in ct/kWh |
---|---|---|---|---|---|
2017 | 1. Februar | 200.079 | 6,00 | 6,58 | 6,75 |
1. Juni | 200.646 | 5,34 | 5,66 | 5,90 | |
1. Oktober | 222.203 | 4,29 | 4,91 | 5,06 | |
2018 | 1. Februar | 201.114 | 3,86 | 4,33 | 4,59 |
1. Juni | 183.495 | 3,89 | 4,59 | 4,96 | |
1. Oktober | 192.000 | 3,86 | 4,69 | 5,15 | |
2019 | 1. Februar | 178.073 | 4,11 | 4,80 | 5,18 |
1. März | 505.185 | 4,11 | 4,80 | 5,18 | |
1. Juni | 204.697 | 4,97 | 5,47 | 5,58 | |
1. Okt. | 152.775 | 4,59 | 4,90 | 5,20 | |
1. Dez. | 501.253 | 4,70 | 5,68 | 6,20 | |
2020 | 1. Februar | 100.554 | 3,55 | 5,01 | 5,21 |
1. März | 301.208 | 4,64 | 5,18 | 5,48 | |
1. Juni | 99.567 | 4,90 | 5,27 | 5,40 | |
1. Juli | 193.272 | 4,69 | 5,18 | 5,36 | |
1. Sep. | 257.887 | 4,80 | 5,22 | 5,39 | |
1. Okt. | 103.143 | 4,98 | 5,23 | 5,36 | |
1. Dez. | 264.159 | 4,88 | 5,10 | 5,26 | |
2021 | 1. März | 619.735 | 4,69 | 5,03 | 5,89 |
1. Juni | 510.347 | 4,69 | 5,00 | 5,85 | |
1.Nov. | 511.956 | 4,57 | 5,00 | 6,10 | |
2022 | 1. März | 1.083.632 | 4,05 | 5,19 | 5,55 |
1. Juni | 695.803 | 4,87 | 5,51 | 5,69 | |
1. Nov. | 608.990 | 5,20 | 5,80 | 5,90 |
Quelle: Bundesnetzagentur
Anzulegender Wert für Biogas- und Biomasseanlagen
Seit dem EEG 2017 unterliegen alle neuen Bioenergieanlagen ab einer Leistung von über 150 kW der Ausschreibungspflicht. Die Ausschreibungstermine und Gebotshöchstwerte veröffentlicht die Bundesnetzagentur. Die Tabelle zeigt die bisher in Auktionsrunden erzielten Anzulegenden Werte.
Ergebnisse bisherigen Ausschreibungsrunden für Biomasseanlagen
Jahr | Datum der Ausschreibung | Bezuschlagte Menge in kW | Niedrigster Zuschlagswert in ct/kWh | Durchschnittlicher Zuschlagswert in ct/kWh | Höchster Zuschlagswert in ct/kWh |
---|---|---|---|---|---|
2017 | 1. September | 27.551 | 9,86 | 14,30 | 16,90 |
2018 | 1. September | 76.537 | 10,00 | 14,73 | 16,73 |
2019 | 1. April | 25.528 | 9,53 | 12,34 | 16,56 |
1. November | 56.725 | 9,35 | 12,47 | 16,56 | |
2020 | 1. April | 90.456 | 10,28 | 13,99 | 16,40 |
1. November | 28.307 | 9,50 | 14,85 | 16,40 | |
2021 | 1. März | 33.870 | 12 | 17,02 | 18,29 |
1. September | 69.552 | 12 | 17,48 | 18,73 | |
2022 | 1. März | 68.301 | 12,18 | 15,75 | 18 |
1. September | 78.193 | 14,20 | 17,28 | 17,96 |
Quelle: Bundesnetzagentur
Innovationsausschreibungen
Innovationsauschreibungen finden seit 2020 statt. Gebotstermine und Gebotshöchstwerte werden auf den Seiten der Bundesnetzagentur veröffentlicht. Die gesetzlichen Grundlagen der Innovationsausschreibungen finden sich im EEG 2021 § 39n. Bei den Innovationsausschreibungen können unterschiedliche Anlagentypen mitmachen. Auch Kombinationen sind möglich. Anlagenkombinationen sind, laut BNetzA, Zusammenschlüsse aus verschiedenen Anlagentypen oder aus Anlagen und Speichern. Besonderheiten der Innovationsausschreibungen, im Vergleich zu den anderen Ausschreibungen, sind:
- Keine Zahlungen der Marktprämie bei negativen Preisen
- Fixe Marktprämie: Im Gegensatz zu anderen Ausschreibungen wird nicht auf eine gleitende Marktprämie auf Basis des anzulegenden Werts geboten, sondern auf eine fixe Marktprämie. Diese wird unabhängig vom Börsenstrompreis bezahlt.
Ergebnisse der Innovationsausschreibungen für Einzelanlagen
Jahr | Datum der Ausschreibung | Niedrigster Zuschlagswert in ct/kWh | Durchschnittlicher Zuschlagswert in ct/kWh | Höchster Zuschlagswert in ct/kWh |
---|---|---|---|---|
2020 | 1. September | 0,96 | 2,65 | 3 |
Quelle: Bundesnetzagentur
Ergebnisse der Innovationsausschreibungen für Anlagenkombinationen
Jahr | Datum der Ausschreibung | Niedrigster Zuschlagswert in ct/kWh | Durchschnittlicher Zuschlagswert in ct/kWh | Höchster Zuschlagswert in ct/kWh |
---|---|---|---|---|
2020 | 1. September | 1,94 | 4,50 | 5,52 |
Quelle: Bundesnetzagentur
Hinweis: Next Kraftwerke übernimmt keine Gewähr für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der Angaben. Der vorliegende Beitrag dient lediglich der Information und ersetzt keine individuelle Rechtsberatung.