In den vergangenen drei Jahren wurde in der Produktentwicklung von Next fleißig getüftelt und entwickelt. Nun ist es so weit und eine neue Hardware zieht bei uns ein: Die Next Box 4.0 – ein kleines, aber umso smarteres Powerpaket, das in Zukunft als neue Standardschnittstelle zu unserem Virtuellen Kraftwerk dienen soll. Die neue Next Box haben wir komplett inhouse entwickelt. Wie kam es dazu?
Die Next Box wird bei uns schon seit vielen Jahren an Anlagen verbaut, um tausende, quer durch Deutschland verteilte Kraftwerke der Erneuerbaren Energien mit unserem Leitsystem in Köln zu verbinden. Dies geschieht über eine bidirektionale, speziell abgesicherte Netzwerkverbindung. Über die Next Box können die Anlagen direkt angesteuert werden – zum Beispiel, um die Einspeisung zu reduzieren, wenn gerade zu viel Strom im Netz ist oder die Strompreise negativ sind. Umgekehrt kann die Next Box auch Steuerungsbefehle geben, um die Stromproduktion von steuerbaren Anlagen zu erhöhen. Die Next Box sorgt also dafür, dass die Steuerungsbefehle aus unserem Leitsystem bei den Anlagen ankommen. Auf diese Weise kann auch die vom Gesetzgeber geforderte „verpflichtende Fernsteuerbarkeit“ für EEG-Anlagen in der Direktvermarktung umgesetzt.
Die klassische Next Box wird überwiegend für Anlagen eingesetzt, die bei Next im Fahrplanbetrieb oder der Regelenergie vermarktet werden. Bei vielen PV-Anlagen erfolgt die Anbindung hingegen noch über eine zentrale Schnittstelle, also ohne zusätzliche Hardware. Der Nachteil: Hierfür ist eine Verschlüsselung erforderlich, die regelmäßig erneuert werden muss, was einen Aufwand auf Seite der Kund_innen erzeugt. Um diesen Prozess zu vereinfachen, entstand die Idee, eine neue Steuerungstechnik zu entwickeln, die das Erneuern von Zertifikaten automatisiert und perspektivisch auch als Standardlösung für die Anbindung aller Anlagen in unserem Pool dienen soll. Abteilungsleiter Norman Gentges fasst die Zielsetzung des Projektes so zusammen: „Uns war es sehr wichtig, den Kund_innen eine preisgünstige Alternative zum bisherigen Anschluss anzubieten. Daher war - neben der Einhaltung der hohen Sicherheitsstandards - auch die Kosteneffizienz eine wichtige Anforderung an die Entwicklung der neuen Hardware. Außerdem war unser Ziel, dass die Einrichtung des Geräts sehr einfach umzusetzen ist und Anlagenbetreibende dies selbständig umsetzen können.”
Das Kick-off-Meeting des Projekts drehte sich zunächst um die zentrale Problemstellung: Wie kann es gelingen, den Prozess der Zertifikatserneuerung zu automatisieren? Die Idee einer einheitlichen und smarten Box wuchs von Meeting zu Meeting, wurde ergänzt durch Update- und Sicherheitsaspekte und den Anspruch der vielseitigen Einsetzbarkeit. Angelehnt an die Industrie 4.0 formierte sich das Projekt Next Box 4.0.
Unsere Entwickler_innen standen vor einer Fülle an Möglichkeiten, wie dieses Projekt angegangen werden könnte. So galt es immer wieder abzuwägen und zu probieren, wie Komponenten aufgebaut oder noch praktikabler gestaltet werden könnten. Hand in Hand arbeiteten verschiedene interdisziplinäre Teams mit vielfältigen Kompetenzen zusammen. In wöchentlichen Meetings und regelmäßigen Sprints wurde sich ausgetauscht und das Projekt effizient vorangetrieben. Dementsprechend aufregend war es zu beobachten, wie aus dem Zusammenspiel verschiedener Expertisen und kreativen Ideen erste funktionsfähige Prototypen wurden. Um möglichst viel kreativen Freiraum zu geben, konnte das Team die Arbeitstage flexibel und autonom gestalten. Für viele Beteiligte des Projekts ein Arbeiten jenseits des Business-as-Usual: „Als Softwaredeveloper gehört es nicht zu meinen alltäglichen Aufgaben, mit Hardware zu arbeiten. Die Teilnahme an dem Projekt war für mich daher auch eine spannende Horizonterweiterung“, berichtet Teammitglied Dustin Asbach. Mit dem Resultat aus drei Jahren Entwicklungszeit ist Projektleiter Leo Lansch-Justen sehr zufrieden: „Wir haben die Next Box 4.0 als maßgeschneiderte Lösung für unser Virtuelles Kraftwerk entwickelt. Zukünftig können wir Anlagen mit weniger Wartungsaufwand anbinden und damit auch den Prozess für unsere Kund_innen bequemer machen. Die Box ist super flexibel für zukünftige Anbindungsarten und dazu noch günstiger für unsere Kund_innen – ein echter Meilenstein für unsere Produktentwicklung.“
Die Inhouseentwicklung gewährleistet nicht nur, dass die Expertise rund um die Next Box 4.0 im Team liegt – sie ermöglicht es auch, zukünftige Weiterentwicklungen unabhängig zu erarbeiten. Die ersten Boxen sollen zwar zunächst nur in der Direktvermarktung zum Einsatz kommen, für die Zukunft eröffnen sich aber noch viele weitere Einsatzbereiche: „Perspektivisch soll die Next Box 4.0 beispielsweise auch in der Regelenergie eingesetzt werden. Dementsprechend hoch war der Anspruch in der Entwicklung, die Box so flexibel zu gestalten, dass sie je nach Anforderung verschiedene Erweiterungsmöglichkeiten bietet, um ein möglichst breites Einsatzspektrum zu schaffen“, erläutert Norman Gentges.
Die Firm – und Hardware wurde selbstverständlich so konzipiert, dass sie allen Ansprüchen hinsichtlich der Regelungen der Übertragungsnetzbetreiber sowie dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gerecht werden.
Nach fast drei Jahren Entwicklungsarbeit ist das technische Abenteuer aber noch nicht zu Ende: Anfang April erreichte uns die erste Lieferung mit rund 30 Boxen. Davon gehen nun 20 Stück zu Kund_innen, die die neue Next Box im Rahmen eines Pilotprojektes auf Herz und Nieren prüfen. Dabei wird sogar das Team hinter dem Team beansprucht: Eine der ersten Next Boxen hängt seit August 2024 bei den Schwiegereltern eines unserer Softwareentwickler. Die Anbindung verläuft so reibungslos, dass die Familie glatt vergessen hat, dass sie die neue Box schon nutzt, und sich direkt nochmal als Testkunde anbieten wollte.
In den kommenden Monaten werden noch Feinabstimmungen umgesetzt und der Rollout der Next Box 4.0 weiter vorbereitet. Zunächst werden Neukund_innen im Solarbereich in den Genuss der neuen Hardware kommen. Nach und nach wird der Einsatz dann auch auf weitere Kundengruppen ausgeweitet, so dass perspektivisch alle Anlagen im Next Pool über das kleine Powerpaket mit dem Virtuellen Kraftwerk verbunden sind.
Hinweis: Next Kraftwerke übernimmt keine Gewähr für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der Angaben. Der vorliegende Beitrag dient lediglich der Information und ersetzt keine individuelle Rechtsberatung.
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