
Ein Eckpfeiler der Energiewende
Geht es um die dezentrale Energieerzeugung, scheinen sich insbesondere bei Biomethan-BHKW Strom- und Wärmeproduktion in der Anlagenkonzeption gegenseitig auszuschließen. Dass dies nicht zwangsläufig so sein muss, zeigen die Energielenker aus dem münsterländischen Greven. Exemplarisch für diese Sichtweise ist ihr Biomethan-BHKW im beschaulichen Gronau - nur eine von momentan zehn Anlagen, die von den Energielenkern betrieben werden und die zusammen etwa fünf Megawatt an Leistung auf die Waage bringen.
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Die EEG-geförderte Biomethan-Anlage versorgt die nebenstehende Behinderteneinrichtung inklusive der zugehörigen Werkstätten und Schule sowie weitere Nahwärmeabnehmer wie ein Schwimmbad mit jährlich etwa 1,5 GWh Wärme – ein großer Standortvorteil für Biomethan-BHKW. Da sie nur einen Gasanschluss benötigen, lassen sie sich auch problemlos in dichtbesiedelten Gebieten betreiben. Das benötigte Gas – bilanziell gehandeltes Biomethan – beziehen die Energielenker aus dem Erdgasnetz. Trotz der Wärmelieferungsverpflichtungen wird die Anlage nicht ausschließlich wärmegeführt betrieben, sondern erzielt lukrative Mehrerlöse über eine bedarfsorientierte Stromeinspeisung an der Strombörse, wie Stefan Kienz, Produktentwickler bei den Energielenkern, berichtet: „Die bedarfsorientierte Einspeisung funktioniert für uns problemlos. Wir prognostizieren täglich den Wärmebedarf der kommenden Tage und optimieren auf dieser Basis die Fahrpläne des BHKW. Diese Fahrpläne werden täglich an Next Kraftwerke verschickt und entsprechend ferngesteuert.“
Über die Bereitstellung von Nahwärme hinaus sorgt die Anlage, wie alle anderen Anlagen im Portfolio der Energielenker, für die Stabilisierung des deutschen Stromnetzes mit der Vorhaltung und Erbringen von Regelenergie über das Virtuelle Kraftwerk von Next Kraftwerke. Ähnlich wie bei der bedarfsorientierten Einspeisung sind auch in diesem Marktsegment die Einschränkungen hinsichtlich der Wärmelieferungsverpflichtungen für Stefan Kienz nicht so tiefgreifend, wie häufig angenommen wird. „Alle unsere Anlagen verfügen über mehr oder weniger große Pufferspeicher. Diese puffern längere Regelenergieabrufe problemlos ab. Selbst einstündige Abrufe haben wir bereits hinter uns gebracht, ohne dass es zu Einbußen in der Wärmelieferung gekommen wäre“, hält Kienz fest. „Bei ganz kurzen Abrufen müssen wir nicht einmal auf die Pufferspeicher zurückgreifen, da Wärme ja ein recht träges Medium ist und sich kurzfristige Schwankungen der Stromproduktion nicht direkt in der Wärmeproduktion bemerkbar machen.“ Die Biomethananlagen der Energielenker bieten ihre Leistung primär in der negativen Sekundärreserve an, aber auch die Erbringung von positiver Sekundärreserve ist für die Energielenker interessant und soll in naher Zukunft umgesetzt werden.
In diesem Kontext wünscht sich Stefan Kienz mehr Unterstützung der Branche auf regulatorischer und gesetzgeberischer Seite. „Es wäre sicherlich hilfreich gewesen, wenn der Gesetzgeber der Branche eindeutige Signale gegeben hätte, wie im zukünftigen Strommix mit einem erheblichen Anteil fluktuierender Einspeisung aus Wind und Sonne die Stromproduktion auf den Strombedarf abgestimmt werden kann. An diesem Punkt spielt die gut steuerbare Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung ihre ganze Stärke aus – egal ob diese mit Erdgas oder nachwachsenden Rohstoffen betrieben wird. Gerade im aktuellen EEG wird regelbarer Biomasse leider nicht die Wertschätzung zuteil, die sie im deutschen Strommix verdient hätte.“ Das ändert jedoch glücklicherweise nichts daran, dass Biomethan-BHKW wie das der Energielenker heute bereits faktisch eine wichtige Stütze der Energiewende sind.
Kennzahlen
Leistung: | 250 kW |
Wärme Lieferung: | 1.5 GWh pro Jahr |
Leistung Gesamtportfolio: | 5 MW |
Eingesetzte Produkte: | Direktvermarktung, Regelenergie und Bedarfsgerechte Erzeugung |