Die diesjährige WAVE (World Advanced Vehicle Expedition) ist zu Ende! Sie ist die größte E-Mobil-Rallye der Welt und führt jedes Jahr über eine neue achttägige Strecke: Dieses Mal durch weite Teile Deutschlands von Plauen über Berlin bis in die Schweiz nach Bern und von dort aus über St. Moritz nach St. Gallen.
Bei der diesjährigen Rallye ging Next Kraftwerkes Jochen Röhl in einem Fiat 126 el als Team Solon für uns an den Start - und war dabei überaus erfolgreich! Hier sind unsere Highlights der WAVE 2015 kurz zusammengefasst.
Team Metron aus Slovenien hat während der Königsetappe der WAVE 2015 einen neuen Weltrekord von Berlin nach Karlsruhe aufgestellt: Das Team legte die insgesamt 826 km lange Strecke mit einer einzigen Batterieladung am Stück zurück. An Bord des Mazda 5 Metron 7 befinden sich Batterien mit einer Kapazität von 108 kWh. Das Leergewicht des Fahrzeugs beträgt 1.700 kg. Schon im vergangenen Jahr hatte das Team um Jasna und Andrej Pecjak einen Reichweitenrekord (von Bled bis Dubrovnik, 736 km) mit ihrem Fahrzeug aufgestellt, den sie jetzt während der Königsetappe noch einmal um 90 km toppen konnten.
Jasna und Andrej ist es ein Anliegen aufzuzeigen, dass die landläufige Meinung falsch ist, dass Elektroautos zwangsläufig eine zu geringe Reichweite haben. Eine geringe Reichweite wird auch häufig von Skeptikern der Elektromobilität als Totschlagargument ins Feld geführt. Aus Sicht der Befürworter hat insbesondere Tesla Motors mit seinem weit ausgebauten Netz von Superchargern in Europa und den USA in den vergangenen Jahren bewiesen, dass die Reichweite heute kein Problem der Elektromobilität mehr darstellt.
Rechts im Bild: Andrej und Gero, zwei der top E-Auto-Spezialisten und -Umrüster in Europa, werkeln am kleinen Elektro-Fiat.
Team Solon, das in diesem Jahr von Next Kraftwerke gesponsert wurde, fuhr mit dem Fiat 126 el bis zu 400 km weit mit einer Akkuladung. Und dabei brachte der Umbau des Wagens weder zusätzliches Gewicht noch weniger Platz im Innenraum des Fahrzeugs mit sich! Das Leergewicht liegt auch nach Ausbau des thermischen Antriebs und Einbau von 34 kWh Akkuzellen weiterhin bei 750 kg. Außerdem ist im Fiat 126 el ein in neun Einheiten unterteiltes Ladegerät mit einer Leistung von 18 kW installiert. In Kombination mit der Kapazität der Akkus ergibt sich somit eine hohe Reisegeschwindigkeit – eine Grundvoraussetzung, um mit den mitfahrenden Tesla Model S konkurrieren und die diesjährige WAVE gewinnen zu können.
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Und so kam tatsächlich der kleine Elektro-Fiat als allererstes in Bern an – nachdem er die etwa 1.100 km von Berlin in der Königsetappe überwunden hatte! Eine kleine Sensation für uns. Nach dem Next Kraftwerke Team Solon kam ganz knapp der Vorjahressieger, Team Austria, gefolgt von Team Kuhn Österreich ins Ziel. Das erste Tesla Model S kam erst kurz nach 16:00 Uhr als Viertes von allen teilnehmenden Teams in Bern an.
Rechts im Bild: Der Fiat 126 el während er ein Tesla Model S abschleppt und im Innenhof des Tesla Werksgeländes in Berlin ablädt. Dieser kleine Gag war zuvor mit der Geschäftsleitung von Tesla Motors abgesprochen worden.
Akkuleistung und Ladegerät sind natürlich entscheidend für die komfortable Reise mit einem Elektrofahrzeug. Eine Vielzahl von Teams, die an der WAVE 2015 teilnahmen, war bereits mit Fahrzeugen unterwegs, die lange Strecken zurücklegen können und kurze Ladezeiten haben. Auch viele Fahrzeuge, die während der vergangenen WAVEs in den Jahren 2011 bis 2014 gefahren sind, konnten dieses Kriterium bereits erfüllen.
Bei einer Kapazität von 100 kWh pro Batterie ist es übrigens theoretisch schon denkbar, die Akkus miteinander zu vernetzen und ihre Leistung zeitweise zur Stabilisierung des Stromnetzes einzusetzen. Aktuell ist eine Vermarktung einzelner Kleinstspeicher noch unwirtschaftlich. Es werden wohl noch einige Jahre vergehen bis in Deutschland und Europa insgesamt eine ausreichende Leistung zur Netzstabilisierung aus Elektrofahrzeugen zur Verfügung steht und die Präqualifizierungsverfahren der Netzbetreiber dies auch zulassen.
Und dennoch birgt die Etablierung der Elektromobilität durch die enorme Effizienzsteigerung und Energieersparnis ein riesiges Potential. Es ist sinnvoll dieses Potential auch zu nutzen: Der Straßenverkehr in Deutschland schlägt bei der Verbrennung fossiler Energieträger mit etwa 25 % zu Buche. Um das große Klimaschutzziel zu erreichen, bis zum Jahr 2050 die CO2-Emissionen mindestens um 80% gegenüber 1990 zu senken, müssen wir also den Mobilitätssektor mit einbeziehen und auch dort nachhaltigere Technologien als Verbrennungsmotoren fördern.
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