
Eine Batterie der anderen Art
Zugegeben, unter einer Batterie stellt man sich eigentlich etwas anderes vor als die Anlage, die Peter Hecht tief im mittelfränkischen Land betreibt. Aber wenn man dem dynamischen Unternehmer einige Minuten zuhört, sieht man seine Biogasanlage mit neuen Augen.
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„Wir können hier bei Bedarf sowohl zusätzlichen Strom bereit stellen als auch mit kurzem Vorlauf weniger Strom produzieren, zum Beispiel, wenn gerade viel Wind- und Solarstrom in den Netzen ist“, erklärt er und zeigt auf die drei BHKW am Hauptstandort der Anlage. „Unter den Hauben des Fermenters und des Gärrestelagers speichern wir das Biogas zwischen, wenn gerade kein Strom gebraucht wird. Später können wir dann nachproduzieren, weil wir über zusätzlich installierte BHKW-Kapazitäten verfügen.“
Insgesamt hat Peter Hecht am Hauptstandort der Biogasanlage Stromerzeugungskapazitäten von 1,18 MW installiert. Im Durchschnitt fährt seine Anlage aber nur 530 kW – also rund die Hälfte – ab. Dadurch kann die Anlage sowohl negative Regelenergie als auch positive Regelenergie bereitstellen, wenn die Netze im Ungleichgewicht sind. „Wir produzieren nicht mehr einfach nur so viel Strom wie möglich und schicken ihn in die Stromnetze. Wir produzieren Strom vor allem dann, wenn er gebraucht wird und halten den Primärenergieträger – das Biogas – zurück, wenn gerade keine Verstromung benötigt wird. Damit zeigen wir hier jeden Tag, was Biogas kann: Das, was Biogas leistet, ist effizienter als jede Batterie. Und diese Art von Batterien stehen heute schon im ganzen Land.“
Die Biogasanlage von Peter Hecht ist Teil des Virtuellen Kraftwerks Next Pool. Somit erhält sie aus dem Leitsystem des Next Pools über die Fernsteuereinheit Next Box, die an der Anlage verbaut ist, die Signale zum An- und Abfahren. Dabei berücksichtigt das Leitsystem auch die Restriktionen, die jede Anlage am Strommarkt besitzt. Im Fall der Anlage von Peter Hecht sind das beispielsweise die Wärmelieferungsverpflichtungen, die An- und Abfahrrampen der BHKW und die Leistungsuntergrenzen der BHKWs. „Wir fahren im Sommer anders als im Winter“, erläutert Peter Hecht. „Dazu kommen unsere Satelliten-BHKW, die an einem anderen Standort stehen. Die müssen vom Virtuellen Kraftwerk selbstverständlich auch berücksichtigt werden.“
Um die Vorteile der flexiblen Fahrweise von Biogasanlagen weiter in die eigene Branche zu tragen, gibt Peter Hecht seine Erfahrungen als Regionalgruppensprecher des Fachverbands Biogas an seine Kollegen im Umkreis weiter. Damit es zukünftig noch mehr Batterien der anderen Art auf dem deutschen Strommarkt geben wird…
Kennzahlen
Standort-BHKW (A): | 530 kW, 400 kW, 250 kW |
Satelliten-BHKW (B): | 180 kW, 265 kW |
Bemessungsleistung: | 530 kW (A), 445 kW (B) |
Gasspeichervolumen: | 2.500 m³ |
Eingesetzte Produkte: | Direktvermarktung und positive sowie negative Regelenergie |