Der April macht, was er will, sagt man so daher. Und entsprechend volatil sah es auch an den deutschen Strommärkten aus. Runter ging es beispielsweise am 4. April: Ein kühler, aber nichtsdestotrotz sehr sonniger Tag mit hoher PV-Einspeisung, der zu viel Strom ins Netz brachte. Aus diesem Ungleichgewicht resultierten hohe Regelenergieabrufe und entsprechend teure Ausgleichsenergiepreise.
Zu zwei weiteren bemerkenswerten Einzelereignissen kam es am 10. und 30. April: An beiden Tagen rauschten die Strompreise im untertägigen Handel am Intraday-Markt in den stark negativen Bereich. Bis zu 200 Euro tief ging es am Ostermontag im Durchschnitt für manche Viertelstunden, im Extrem handelten einzelne Viertelstunden sogar bei -1000 €/MWh. Im Klartext: Stromproduzenten zahlten bis zu 1000 € pro Megawattstunde, um einen Abnehmer für ihren Strom zu finden. Insgesamt waren am Ostermontag fünf aufeinander folgende Stunden mit negativen Preisen versehen.
Diese Situationen treten häufig dann auf, wenn eine hohe Stromproduktion aus Photovoltaik und/oder Windkraft auf eine geringe Stromnachfrage trifft, was besonders an Feiertagen vorkommt. Durch eine optimierte Fahrweise flexibler Stromerzeuger – wie etwa Biogasanlagen – oder Stromverbraucher lassen sich diese negativen Preisspitzen jedoch umgehen. Zumeist pendeln sich die untertägigen Strompreise daher auch schnell wieder im neutralen Bereich ein, so wie auch an den beiden betrachteten Tagen im April.
Insgesamt kamen die Erneuerbaren Energien im April auf 59,3% der deutschen Gesamtstromerzeugung, was einen erneuten Jahresrekord bedeutete. Die hohe Einspeisung dämpfte die Preise am Spotmarkt. Über den gesamten Monat betrachtet sank der gemittelte Spotmarktpreis auf 10,074 Cent/kWh (-1,74 %), Betreiberinnen und Betreiber von Photovoltaikanlagen erlösten dabei exakt 8,002 Cent/kWh (-9,92 % zum Vormonat), die Windkraft an Land kam hingegen auf einen Durchschnitt von 8,94 Cent/kWh (+4,99 % zum Vormonat).
Um das deutsche Stromnetz jederzeit stabil auf einer Netzfrequenz von 50 Hertz zu halten, benötigen die Übertragungsnetzbetreiber kurzfristig verfügbare Reserven zur Netzstabilisierung. Diese werden täglich ausgeschrieben und über virtuelle Kraftwerke nehmen auch Landwirtinnen und Landwirte mit ihren Biogasanlagen daran teil – und übernehmen zunehmend Systemverantwortung. Die Preise für die verschiedenen kurzfristig verfügbaren, netzstabilisierenden Reserven sind im April mehrheitlich auf den tiefsten Stand seit einem Jahr gefallen. So erreichte die negative Sekundärregelleistung nach zwischenzeitlichem Hoch im März nun wieder ein tieferes Niveau: Bei konstanter Vorhaltung und Bezuschlagung von 1 MW an regelbarer Leistung konnten Anbieter einen Durchschnittspreis von 4278 €/MW erlösen (-30,86 %). Auch die Leistungspreise für die weiteren Produkte der Minutenreserve und der Primärregelleistung (nahezu -50 %!) sanken teils deutlich.
Hinweis: Next Kraftwerke übernimmt keine Gewähr für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der Angaben. Der vorliegende Beitrag dient lediglich der Information und ersetzt keine individuelle Rechtsberatung.
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